Halsschlagader
Halsschlagadererkrankungen
Die Stenose (Verengung) der Halsschlagader (Arteria carotis) stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar, bei der vor allem die Wahl des richtigen Therapieverfahrens (OP, Stent, Medikamente) und die Frage des Operationszeitpunktes durch neurovaskuläre Konferenzen beurteilt werden muss. An diesen Konferenzen nehmen Neurologen, Gefäßchirurgen und Neuroradiologen teil, damit die jeweilige Expertise der Behandlung jedes einzelnen Patienten zugute kommt.
Es treten ca. 230.000 Schlaganfälle pro Jahr in Deutschland auf. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für eine dauerhafte Behinderung und Pflegebedürftigkeit in der westlichen Welt. Bei 15 – 20% der Fälle ist eine Engstelle der Halsschlagader auf der Basis einer Arteriosklerose verantwortlich.
Rezidivierende kurzzeitige (einseitige) Blindheit, Lähmung oder Taubheit des Arms oder des Beins, hängender Mundwinkel sowie Sprach- und Verständnisstörungen können die Symptome sein
Die Versorgung der Patienten erfolgt gemeinsam mit der Klinik für Neurologie und der Klinik für Neuroradiologie und die interdisziplinäre Therapieentscheidung im Rahmen einer neurovaskulären Konferenz. Die Behandlung akuter Schlaganfälle erfolgt auf der zertifizierten Behandlungsstation (Stroke Unit).
Jeder Patient wird präoperativ und postoperativ neurologisch fachärztlich untersucht und die Indikation wird interdisziplinär besprochen. Befundbestätigung bei Auswärtszuweisungen im neurosonologischen Labor (Leitung Prof. Dr. med. Köhrmann, Ltd. Oberarzt der Neurologischen Klinik) und postoperative Routinekontrolle am 3.-4. postoperativen Tag mit neurologisch fachärztlicher Untersuchung. Die Operation erfolgt unter Thrombozytenaggregationshemmung und medikamentöser Behandlung der Nebenerkrankungen.
Im Universitären Gefäßzentrum Essen werden alle Verfahren der Carotischirurgie (Patchplastik, Eversionsendarteriektomie) durchgeführt. Gegebenenfalls erfolgt eine Selektive intraoperative Shunteinlage zur Senkung des Schlaganfallrisikos sowie ferner eine Intraoperative Angiographie zur Überprüfung der Ergebnisqualität. Zudem führen wir Notfalloperation bei Halsschlagaderthromben oder Aussackungen der Halsschlagader (operativ oder interventionell) durch, wobei das interventionelle Vorgehen mit Aspirationsthrombektomie und ggf. Stentversorgung in der akuten Situation im Vordergrund steht.