Die Arteriosklerose ist eine Erkrankung der Arterien im Körper, die im Volksmund als Gefäßverkalkung bezeichnet wird. Arterien sind Blutgefäße, die vom Herzen wegführen und die Organe mit Sauerstoff- und nährstoffreichem Blut versorgen.  

Bilden sich Ablagerungen (Plaques) an der Gefäßinnenwand, wird diese Versorgung unterbunden. Diese Ablagerungen, welche meist aus Cholesterin und Fettsäuren bestehen, verfestigen sich mit der Zeit zu harten Plaques und verengen das Gefäß schrittweise. Durch diese Verengung der Gefäße kann das Blut zum einen nicht mehr ungehindert fließen, zum anderen kommt es zu einer Minderversorgung des hinter der Verengung liegenden Gewebes. In einem fortgeschrittenen Stadium kann ein Blutgerinnsel oder eine Plaqueruptur einen Verschluss entwickeln und so einen Infarkt verursachen. Ein solcher Infarkt kann grundsätzlich alle Organe betreffen. Trifft dieser Infarkt im Herzen auf, spricht man von einem Herzinfarkt, im Gehirn von einem Schlaganfall und am Bein vom Beininfarkt.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen direkt beeinflussbaren Risikofaktoren und nicht beeinflussbaren Risikokatoren.

Beeinflussbare Risikofaktoren sind:

  • Rauchen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Erhöhte Cholesterinwerte

Nicht-beinflussbare Risikofaktoren sind:

  • Zunehmendes Alter
  • Genetische (familiäre )Vorbelastung
  • Das Geschlecht

Sind mehrere Risikofaktoren vorhanden nimmt die Wahrscheinlichkeit eine Arteriosklerose zu entwickeln weiter zu.

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine Erkrankung der Blutgefäße der Beine und seltener der Arme, bei der es meist durch eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu starken Einengungen oder sogar zum kompletten Verschluss von Gefäßen und damit zu Durchblutungsstörungen der Extremitäten kommen kann. Durchblutungsstörungen der Beine verursachen Beschwerden, wenn an den versorgenden Arterien eine Verengung von mehr als 50-70 % vorliegt. In Abhängig vom Schweregrad der Durchblutungsstörung können sich folgende klinische Symptome manifestieren:

  • Die leichte Durchblutungsstörung betrifft die Muskulatur und zeichnet sich durch belastungsabhängige Schmerzen in der betroffenen Muskulatur ab.
  • Die schwere Durchblutungsstörung betrifft die Haut und deren Begleitstrukturen und ist gekennzeichnet durch Dauerschmerzen und ggf. durch chronische und schlecht heilende Wunden und Hautdefekte.

Beim überwiegenden Teil der Patienten ist die Erkrankung weniger schwerwiegend und schreitet insbesondere dann nicht weiter fort, wenn die Risikofaktoren der Arteriosklerose therapiert werden. Dennoch sind insbesondere aktive Menschen stark in Ihrer Mobilität und damit in Ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt. Bei einem Fortschreiten der Erkrankung, insbesondere beim gleichzeitigen Befall mehrerer Gefäßetagen wandelt sich das Bild der pAVK. Im Bein kommt dann so wenig Sauerstoff an, dass es zu einer Dauerreizung der Nerven und damit zu Ruheschmerzen kommt. Die Schmerzen sind oft lageabhängig und verstärken sich bei der Hochlagerung der betroffenen Extremität. Der Sauerstoffmangel kann so schwerwiegend sein, dass Wunden nicht mehr abheilen können.

Die Symptome sind bei leichter Durchblutungsstörung belastungsabhängige Schmerzen in der betroffenen Muskulatur.

Bei schwerer Durchblutungsstörung ist die Muskulatur und Haut geprägt durch Dauerschmerzen und ggf. durch chronische oder schlecht heilende Wunden.

Wesentliche Hinweise auf eine Durchblutungsstörung in den Beinarterien werden in einem Arzt-Patienten Gespräch erfragt:

  • Welche Risikofaktoren liegen vor?
  • Bestehen Schmerzen beim Laufen?
  • Bestehen Schmerzen im Ruhezustand?
  • Wo genau lässt sich der Schmerz lokalisieren? In den Waden, dem Gesäß, der Hüfte, den Oberschenkeln?
  • Sind Veränderungen der Haut oder Fußnägel oder offene Stellen, Verfärbungen im Bereich der Haut aufgetreten?

Mittels mehrerer diagnostischer Verfahren kann eine Durchblutungsstörung detektiert werden. Wesentliche Verfahren sind die Duplexsonographie, die Doppleruntersuchung mit der der Knöchel-Arm-Index bestimmt werden kann, die Laufbandergometrie oder die Oszilographie. Alle modernen Verfahren stehend der Angiologie der Uniklinik Essen zur Verfügung.

Ultraschall-Untersuchungen ermöglichen es dem Arzt, die Blutgefäße sichtbar zu machen. Mit der so genannten Farbdoppler-Sonografie kann auch der Blutfluss farblich dargestellt werden. Engstellen in den für Ultraschall gut zugänglichen Gefäßen lassen sich so ermitteln. Mit der Duplexsonographie kann somit ein Beleg für eine Durchblutungsstörung erlangt werden. Dabei wird mit Hilfe eines Ultraschallgeräts der Blutfluss in den Beinen bestimmt. Der Arzt verwendet dazu einen Ultraschallkopf, mit dem er den Blutfluss am zu untersuchenden Arm oder Bein hörbar macht.

Zur Erfassung des Knöchel-Arm-Index (engl.ABI) wird der  Blutdruck im Knöchelbereich durch den Blutdruck im Oberarm errechnet. Hierzu wird eine Blutdruckmanschette angelegt und aufgepumpt. Ab einem bestimmten Druck nimmt der über ein Geräusch hörbar gemachte Blutfluss hinter der Manschette (also zum Beispiel am Fuß oder Handgelenk) ab und versiegt schließlich ganz. Anschließend lässt man langsam die Luft aus der Blutdruckmanschette ab und bestimmt den Druck, ab dem das Dopplergerät wieder einen Blutfluss registriert. So kann der Blutdruck an beiden Armen und beiden Unterschenkeln gemessen werden. Weil der Druck in den Beinen im Normalfall etwa gleich groß oder etwas höher ist als der in den Armen, liegt der errechnete Wert normalerweise über eins. Werte kleiner als 0,9 weisen auf eine Durchblutungsstörung hin.

Hierbei wird die genaue Gehstrecke ermittelt, die ein Patient mit vermuteten oder bereits bekannten Durchblutungsstörungen zurücklegen kann. Unter definierten Bedingungen geht der Patient so lange auf dem Ergometer, bis erste Beschwerden auftreten bzw. bis ein Weitergehen nicht mehr möglich ist. Darüber hinaus wird der Abfall der Knöchelarteriendrucke unmittelbar nach der Belastung sowie die Dauer bis die Ausgangswerte wieder erreicht sind, bestimmt. Das Verfahren bestätigt eine Durchblutungsstörung und stellt exakt das Erkrankungsstadium fest. Es ist somit ein wichtiges diagnostisches Instrument, um eine angemessene Therapieentscheidung treffen zu können. Für Patienten mit eingeschränktem Gehvermögen ist die Untersuchung allerdings kaum geeignet.

Mit einer Oszillographie werden mit Hilfe von Druckmanschetten Volumenschwankungen an Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß gemessen, die normalerweise durch jeden Herzschlag verursacht werden. Verminderte Volumenschwankungen deuten auf Durchblutungshindernisse hin.

Die Therapie der PAVK hängt  vom Stadium der Erkrankung ab. Die Basistherapie besteht in der Behandlung und Reduktion  der Risikofaktoren. Wie der oft umgangssprachlich benutzte Ausdruck „Raucherbein“ bereits andeutet, ist das Rauchen der Risikofaktor Nr. 1 und sollte im Idealfall komplett eingestellt werden. Andere Risikofaktoren sollten engmaschig kontrolliert und gut eingestellt werden. Zusätzlich sollte ein intensives, tägliches Gehtraining durchgeführt werden. Natürlich besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie, die eine Verbesserung der Durchblutung und die Bildung von lebensgefährlichen Blutgerinnseln erzielen kann. Bei unzureichendem Therapieerfolg und bei bereits fortgeschrittener PAVK, müssen dringend minimal-invasive (in den Körper eingreifende) Therapiemaßnahmen zur Verbesserung der Durchblutung durchgeführt werden. Hierzu zählen sogenannte endovaskuläre Eingriffe (minimalinvasive Kathetereingriffe).

Unter Überwachung der Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz) wird ein Katheter von der Leiste, dem Hand- oder Ellenbogengelenk in die arterielle Blutbahn eingeführt. Die Einstichstelle in der Haut wird zuvor betäubt und eine Punktion mit Einführung eines Frühungsdrahtes sowie einer Schleuse  durchgeführt. Diese Prozedur wird somit unter vollem Bewusstsein oder milder Sedierung durchgeführt. Unter Röntgenkontrolle kann ein Führungsdraht mit einem Ballonkatheter dann zum Zielgefäß vorgeschoben werden. In der Engstelle wird der Ballonkatheter dann unter hohem Druck aufgedehnt und die Gefäßablagerung an die Gefäßwand gedrückt (sogenannte PTA). Der Ballonkatheter wird im Anschluss wieder zurückgezogen. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, kann eine Gefäßstütze (ein sogenannter Stent) in die Engstelle eingesetzt werden. Dieser Stent führt dazu dass das Gefäß langfridstig offen bleibt. Neue Möglichkeiten bestehen in der Aufdehnung von Gefäßen mit speziellen medikamentenbeschichteten Ballons (DCB), wodurch eine langfristige Offenheitsrate erreicht werden kann. Zusätzlich besteht in der Angiolgie der Uniklink Essen durch neueste und moderne Systeme die Möglichkeit die Verkalkungen der Gefäße zu entfernen oder alte Verschlüsse zu eröffnen.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhau kann der Patient meist kurzfristig seinen normalen Lebensalltag wieder aufnehmen. Nach den Eingriffen wird die behandelnde Extremität wieder mit ausreichend Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Das Grundproblem der pAVK, die Arteriosklerose, kann dadurch aber nicht beseitigt werden. Daher sollten nach dem Aufenthalt im Krankenhaus ein paar Maßnahmen getroffen werden, um das Risiko für das Wiederauftreten einer weiteren Verengung eines Gefäßes zu verringern. Zwar kann eine bereits vorhandene Gefäßverkalkung nicht mehr rückgängig gemacht werden, allerdings kann ihr Fortschreiten erheblich verlangsamt oder sogar vollkommen gestoppt werden. Eine entscheidende Bedeutung hat hierbei das konsequente Ausschalten möglicher Risikofaktoren und eine Veränderung des Lebensstils. Wichtige Punkte sind hierbei, mit dem Rauchen aufzuhören und das Erreichen gesunder Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerte – beispielsweise durch Bewegung, eine gesündere Ernährung oder Medikamente. Bei Übergewicht sollte nach Möglichkeit Normalgewicht erreicht werden. Wir beraten Sie gern.